„Die Kunst des Feuermachens“

von Maxi Muster

Herr Breinl macht´s vor

Archäologe Lothar Breinl erklärte den Schülerinnen der 5. Klasse der Mittelschule seinen Beruf und zeigte steinzeitliche Techniken, die sie auch selbst ausprobieren durften. Es handelte sich um ein rund dreistündiges Projekt, das in den GSE- Unterricht einfließt und eine wirkliche Bereicherung für alle Beteiligten bedeutete.
Lothar Breinl stellte den rund 23 Fünftklässlern sein Arbeitsfeld vor. Anhand einiger Fundstücke erklärte er, wie ein Archäologe vorgeht: Er fertigt ein Duplikat des Fundstücks an und probiert dann aus, wozu es gedient haben könnte. Diese Methode nennt man experimentelle Archäologie.
Nach dem theoretischen Teil wurde es spannend.

Der Archäologe verstand es, die Schüler in wahres Erstaunen zu versetzen, als er begann, unter steinzeitlichen Bedingungen Feuer zu machen. Die dazu notwendigen Utensilien stellte er ausführlich vor: Feuerstein, Pyrit („Katzengold“), Zunderschwamm (Buchenbaumpilz) und getrocknete Ähren.

Dann begann er den Baumpilz mit einer Reibe feinzuraspeln, wobei er immer wieder darauf hinwies, Zunder und Ähren müssten absolut trocken sein. Anschließend schichtete er den Zunderstaub bergförmig auf, nahm einen harten Feuerstein und schlug diesen gegen das „Katzengold“. Die dabei abgeschlagenen Pyrit-Splitter waren als Funken erkennbar und lösten in der Runde ein aufgeregtes „Ah“ aus. Dieses sollte sich aber noch steigern, denn immer mehr Funken landeten im Zunderberg, der allmählich zu glimmen und schließlich zu rauchen anfing. Ununterbrochen blies Breinl vorsichtig hinein und hielt die fächerförmig angeordneten Ähren dazu, bis sich zur Verwunderung aller, diese plötzlich entzündeten und hohe Flammen sichtbar wurden. Die Schüler warenbegeistert! Sofort wurden die Fenster geöffnet, damit der Rauch entweichen konnte. Als das Feuer langsam erlosch, war allen Fünftklässlern klar, dass sie dieses einmalige Erlebnis so schnell nicht vergessen werden.

Im anschließenden dritten Teil des Projekts durften die Schüler einige Techniken selbst ausprobieren und steinzeitliche Gegenstände herstellen – vom Pfeil mit Feuersteinspitze und Federn bis hin zum geschliffenen Muschel-Schmuck. Auch an Höhlenmalerei versuchten sie sich. Die Finger wurden zum Pinsel und nasses Tongestein zur Farbpalette. So verwandelte sich weißes Papier in Kunstwerke mit Tiermotiven. Aber auch Pfeile bekamen dadurch einen individuellen Anstrich.       Sehr kreativ zeigten sich auch die Schüler, die Gegenstände aus Ton formten. So entstanden Schalen, Trinkbecher, Rosen und Hufeisen, die noch getrocknet und gebrannt werden müssen.

Mit dem Besuch des Archäologen Lothar Breinl und die „Entführung“ der Fünftklässler in die Welt der Steinzeit erfuhr der Schulalltag eine spannende und lehrreiche Abwechslung.