Indische Rezepte a la Mama ausprobiert
Praktischer Schulunterricht mit Pfarrer Joseph Santhappan in der neuen Schulküche
Im Lehrplan der Mittelschule sind unter "Soziales" alle hauswirtschaftlichen Inhalte integriert. Dabei sollen die jungen Menschen unter anderem Kenntnisse über gesunde Ernährung erwerben, die Zubereitung von Lebensmitteln erlernen und hauswirtschaftliche Fähigkeiten entwickeln. Nachdem die Fachlehrerin für Ernährung und Gestaltung Marlene Lex sich mit der 7.Klasse der Mittelschule Mamming-Gottfrieding im diesbezüglichen theoretischen Fachunterricht mit dem Thema "Indische Küche" eingehendst auseinandergesetzt, man sich im Internet darüber informiert und über Indiens Land und Leute gesprochen hatte, wollte man die Zubereitung diverser indischer Grundnahrungsmittel im praktischen Unterricht in der neuen Schulküche umsetzen. Wer wäre da besser hierfür prädestiniert als der indische Heimat-Pfarrer Joseph Santhappan, der im Jahr 2007 aus dem indischen Chennai in die Oberpfalz und dann nach Niederbayern gekommen ist. Seit 1.September 2010 ist er Seelsorger in Mamming und Bubach. Am 1.September 2012 hat er auch die Pfarrei Niederhöcking bei Landau übernommen, um sich zu einer Pfarreiengemeinschaft zusammen zu schließen. Neben seiner Berufung als Priester mit Leib und Seele, geht er gerne seinem Hobby, dem Kochen nach. So kam er der Anfrage von Marlene Lex gerne nach, um zuerst zweieinhalb Stunden mit den zwölf Mädchen zu kochen und dies an einem anderen Tag mit den 15 Buben der 7.Klasse zu wiederholen. Alles was er zu den von ihm ausgesuchten indischen Gerichte brauchte, kaufte er höchstpersönlich ein. Auf dem Speiseplan standen "Meat Masala" (Rindfleisch-und Schweinefleischpfanne) sowie Gemüse mit Sambar Powder und Basmatireis. Gewürze wie Koriander, Kreuzkümmel, Kardamon, Kurkuma, Ingwer, Zimt und Nelken spielten dabei eine große Rolle. Cilly durfte dabei nicht nicht fehlen, denn indische Mahlzeiten sind für ihre Schärfe bekannt. Die Gewürze, sagt man, helfen heilen, entspannen und lindern Schmerzen. Während den Indern beim Essen nicht einmal die Zunge brennt, ist es zunächst für europäische Gaumen und Mägen etwas gewöhnungsbedürftig, was aber nicht heißt, dass es nicht schmeckt. Im Gegenteil - die Mädchen bestanden darauf, typisch indisch zu kochen und da gehört die Schärfe einfach dazu, obwohl sie beim Kosten gehörig schnaubten. Die Buben bevorzugten eher die abgemilderte "pikante" Variante. Sehr stolz zeigte sich Pater Joseph, wie man ihn inzwischen überall nennt, dass ihm seine Mutter das von der Familie gut gehütete Rezept ihrer Gewürzmischung anvertraut hatte, die man für die vorgenannten Gerichte verwendete. Während des Kochens erzählte Pfarrer Joseph Santhappan von seiner indischen Heimat und seinem Schul-Hilfsprojekt in seinem Heimatort Irudayampattuu . Das Glück einer guten Schul-Bildung und Berufs-Ausbildung auf internationalen Niveau haben nur wenige, obwohl die Welt mit großer Bewunderung auf Indiens Ärzte, Ingenieure und Computer-Spezialisten blickt. Nicht nur die Ausstattung und die Räumlichkeiten in den Bildungseinrichtungen sind miserabel, sondern auch die Schulbildung, die seit 2009 gesetzlich verankert ist , hält nicht, was sie verspricht. Die Klassenstärken liegen bei 50-80 Schülern und es fehlt wegen der geringen Löhne an Lehrkräften. Demzufolge besteht der Unterricht meist nur aus stupiden Auswendiglernen, obwohl indische Schüler förmlich darauf brennen, etwas zu lernen - trotz dieser Hindernisse. Um ihnen im Rahmen seiner Möglichkeiten Perspektiven zu eröffnen, ist Pfarrer Joseph Santhappan das besagte Hilfsprojekt zu einer Herzensangelegenheit geworden. Auch die Siebtklässler haben ihm ihre Hilfe zugesagt. Er bestätigte in seinen Ausführungen, was die Schüler bereits im Theorie-Unterricht über Indien gelernt hatten und was er bereits in seinen Vorträgen darüber erzählt hatte: Die Tamilen seien ein Volk vom indischen Subkontinent mit einer mehr als zwei Jahrtausende zurückreichenden Geschichte. Tamil Nadu ist der südlichste Bundesstaat Indiens mit rund 70 Millionen Einwohnern, dessen Hauptstadt Chennai (ehemals Madras) ist. Weil es bei diesen Unterrichtseinheiten um die indische Küche ging, durfte nicht unerwähnt bleiben, dass "Curry" ein traditionelles tamilisches Gericht ist und zu den "Leibspeisen" des Mamminger Pfarrers gehören. Dem Brauchtum folgend wird es in Indien auf einem Bananenblatt serviert. "Curry" bezeichnet dabei keine Gewürzmischung, sondern ein vegetarisches oder fleischhaltiges Gericht in einer oft stark gewürzten Soße.