Serie: Neu an der Schule (Teil 1)
von Helmar Ostermeier
Der Kiosk
Seit dem 12. September weht hier ein neuer, frischer Wind.
Die Verkaufsfläche blieb zwar dieselbe, auch die Einrichtung mit Spüle, Mikrowellenherd, Kühlschrank, Herd und Allesschneider hat Bestand. Doch was Claudia Hiergeist aus diesen gut acht Quadratmetern herausholt, das kann sich wirklich sehen und vor allem schmecken lassen. Groß war die Not zum Ende des letzten Schuljahres. Frau Wellisch sah sich nicht mehr imstande, den Kiosk weiterzuführen. Niemand drängte sich auf, ihre Nachfolge anzutreten.
Frau Hiergeist, Schülermutter zweier Kinder dieser Schule, erkannte den Ernst der Situation und erklärte sich schließlich bereit, diesen Job zu übernehmen. Dies ist nichts um reich zu werden, es verlangt täglich gut drei Stunden Arbeit und eine gewisse Liebe zu den Kindern. Frau Hiergeist hat sich auch Zeit genommen, uns in ihren Arbeitsalltag reinschnuppern zu lassen.
Ein Tag im neuen Arbeitsleben der Frau Hiergeist
Dieser beginnt offiziell um 7.15 Uhr. Dass sie bis dahin aber schon eine Dreiviertelstunde vorbereitet, wollte sie gar nicht sonderlich herausstellen. Sie räumt ihre Verkaufsfläche ein, bäckt Käsebrezen auf, belegt Wurst- und Käsesemmeln, sortiert das Wechselgeld, dekoriert den Kiosk usw.
Ab 7.45 beginnt der sogenannte Frühstücksverkauf. Es gibt sehr treue Stammkunden, darunter auch ein paar Lehrer. Nachher macht sie sich an die Vorbereitung für den Bedarf in der großen Pause. Sie widmet sich dabei dem jeweiligen Tagesgericht, ohne die Klassiker natürlich zu vernachlässigen.
Die „Big Five“ lauten:
Schnitzelsemmel - Pizza - Sandwich - Baguette - Würstlsemmel
Aber auch für die Gesundheitsapostel hat sie etwas im Angebot: Obst und Vollkornprodukte gehören zum Standardprogramm und finden auch Fans und Abnehmer.
Verkaufsschlager unter den Getränken ist „Capri Sonne“, gefolgt von Milch in sämtlichen Variationen, Kaba, Wasser, Spezi, Eistee, Limette. Auch hier ist das Angebot umfangreicher denn je.
Die größte Schwierigkeit anfangs war es, die Menge richtig einzuschätzen. Hier hat sie aber gelernt ein Gefühl zu entwickeln, auf das sie sich prima verlassen kann. Täglich steht ihr eine dieser beiden Helferinnen beim Pausenverkauf zur Verfügung:
Chiara aus der 9. Klasse sowie Eva-Maria aus der 8. Klasse.
Ihr Arbeitstag endet dann nach 10 Uhr mit dem Aufräumen.
Gut finden wir, dass sie offen ist für Anregungen seitens der Schüler, dass sie einen morgens mit einem charmanten Lächeln begrüßt und gute Laune ausstrahlt.
Ihr Motto „entweder macht man etwas gerne oder gar nicht“ schlägt eindeutig in die Richtung gerne.
Fazit: Unsere Claudia haben wir in kurzer Zeit sehr lieb gewonnen.